Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs fordert Respekt vor der Justiz

Politik

Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs fordert Respekt vor der Justiz

Oberster Richter John Roberts schrieb am Dienstag, dass die Unabhängigkeit des Bundesjustizsystems angegriffen werde. Er forderte die Behörden auf, vier verschiedene Bedrohungen anzugehen, um die Unabhängigkeit der Justiz zu wahren – die seiner Meinung nach ein Eckpfeiler der amerikanischen Demokratie sei. Bundesgerichte seien von Gewalt, Einschüchterung, Desinformation und Missachtung bedroht, schrieb er.

Artikel III der Verfassung sieht eine unabhängige Bundesjustiz vor, die über die letzte Entscheidungsbefugnis über Fragen verfügt, die sich aus ihr und anderen Bundesgesetzen ergeben. Roberts zitierte seinen Vorgänger, den Obersten Richter John Rehnquist, der sagte, die Schaffung einer unabhängigen Justiz sei Amerikas größter Beitrag zur Regierungskunst. Roberts argumentierte, dass die Justiz zwar nicht unfehlbar, aber von wesentlicher Bedeutung sei.

Wie hat Roberts diese vier Bedrohungen beschrieben?

  • Gewalt: In den letzten Jahren habe es einen erheblichen Anstieg der Gewalt gegen Bundesrichter gegeben, die nur ihrer Arbeit nachgingen, sagte Roberts. Der US Marshals Service berichtete, dass sich die Zahl der gegen Richter gerichteten Drohungen im letzten Jahrzehnt verdreifacht habe, sagte Roberts. Und in den letzten fünf Jahren untersuchte der Marshals Service mehr als 1.000 Drohungen gegen Richter. Auch Gewalttaten gegen Richter seien häufiger geworden, sagte der Vorsitzende Richter.

  • Einschüchterung: Richter seien in den letzten Jahren Opfer von Doxing oder der Veröffentlichung ihrer persönlichen Daten durch frustrierte Prozessparteien geworden, sagte Roberts. Kritiker haben sie und ihre Entscheidungen auch aufgrund ihrer Rasse, ihres Geschlechts oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit ins Visier genommen. Sogar Beamte hätten sich auf diese einschüchternde Art und Weise verhalten, fügte Roberts hinzu.

  • Desinformation: Verzerrungen der tatsächlichen und rechtlichen Grundlagen gerichtlicher Entscheidungen untergraben das Vertrauen in das Rechtssystem des Landes, sagte Roberts. Er räumte ein, dass Richter schlecht geeignet seien, Desinformation zu bekämpfen, da sie oft nur durch ihre Entscheidungen sprechen und keine Pressekonferenzen einberufen oder Widerlegungen vorbringen. Feindliche ausländische Mächte seien eine Hauptquelle für Desinformationskampagnen gegen Richter, sagte Roberts.

  • Trotz: Wenn die anderen Regierungszweige nicht bereit seien, rechtmäßige Erlasse der Justiz durchzusetzen, sei die amerikanische Demokratie in Gefahr, sagte Roberts. Es sei generell nicht die Aufgabe der Justiz, alle glücklich zu machen, sagte der Oberste Richter. Jede Präsidialverwaltung erleide vor Gericht Niederlagen, fügte er hinzu. Es sei weiterhin wichtig, die Autorität der Justiz zu respektieren, die Rechtmäßigkeit verschiedener Handlungen festzustellen, sagte Roberts.